eCulture Convention an der Schnittstelle zwischen Kunst und digitalen Technologien

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Kollaborationen zwischen Künstler:innen und HPC-Expert:innen könnten neue kreative Ausdrucksformen fördern und die wirtschaftliche Entwicklung in der Kulturindustrie unterstützen.

Technologien wie Simulation, künstliche Intelligenz, Datenanalyse und Datenvisualisierung haben die Kunst- und Kulturindustrie stetig verändert. Vom Theater über die Musik und die Bildhauerei bis hin zur bildenden Kunst inspirieren Computermethoden Künstler. Sie ermöglichen es ihnen, neue Arten von Kunstwerken zu schaffen. Die Ergebnisse machen Wissenschaft und Technologie oft zugänglicher, präsentieren Daten auf eine Art und Weise, die verständlicher ist und eine kritische Sichtweise ermöglicht, oder verblüffen das Publikum, indem sie Erlebnisse schaffen, die mit anderen Methoden unmöglich erreichbar wären.

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Vom 15. bis 17. September 2021 veranstalteten das HLRS und das Media Solution Center Baden-Württemberg (MSC) eine Konferenz, der sich mit der sogenannten „eCulture“ befasste. Unter dem Titel The Economic and Cultural Impacts of the Digital Age ermöglichte die Konferenz Gästen einen Einblick in aktuelle Trends in Kunst, Kultur und Wirtschaft und regte zum Nachdenken darüber an, welche neuen Möglichkeiten solche Entwicklungen für die Forschung an der Schnittstelle von digitalen Technologien und Kunst bieten.  

Das Media Solution Center wurde 2018 vom HLRS mitbegründet, um den wachsenden Bedarf der Medienkunstbranche an großen Rechenressourcen und Expertise im High-Performance Computing zu decken. Seitdem hat das MSC kontinuierlich ein Netzwerk von Künstler:innen und Kulturorganisationen aufgebaut, die daran interessiert sind, dieses Neuland zu erforschen und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen zu erleichtern und davon zu profitieren. Dieses stetig wachsende Netzwerk an MSC-Mitgliedern besteht mittlerweile aus 40 Organisationen in zehn Ländern.

Photo of nighttime performance of La Fura dels Baus with acrobats and lights

Auf dem Konferenz erzählten Javier Iglesias Garcia und Pep Gatell, wie sich die in Barcelona ansässige Performance-Truppe La Fura dels Baus durch den Einsatz neuer Technologien in ihren spektakulären Produktionen entwickelt hat. Foto: Fundación Èpica.

Das eCulture Convention brachte zum ersten Mal viele Akteure des MSC-Netzwerks zusammen und bot Gästen die Möglichkeit, die neuesten Anwendungen von Computertechnologien in der Kunst- und Kulturindustrie kennenzulernen. Die Vorträge ließen sich in drei allgemeine Kategorien einteilen: In der ersten Kategorie stellten die Referent:innen Beispiele aktueller innovativer Projekte vor, in denen Künstler:innen und Kultureinrichtungen mit neuen Anwendungen digitaler Technologien experimentiert und diese eingesetzt haben. In der zweiten Kategorie diskutierten Kulturmanager und Forschende aus der Kulturindustrie darüber, wie kulturelle Innovation einen breiteren wirtschaftlichen Erfolg fördern kann. Darüber hinaus sprachen sie über Modellprogramme zur nachhaltigen und wirkungsvollen Verbindung von Kunst und Wissenschaft. Eine dritte Kategorie von Vorträgen befasste sich mit philosophischen und ethischen Fragen im Zusammenhang mit dem wachsenden Einfluss neuer Technologien, die in den Medienkünsten und in der Gesellschaft insgesamt auf Interesse stoßen, insbesondere künstlicher Intelligenz.  

„Die vielfältigen Vorträge und Diskussionen auf der eCulture Convention haben deutlich gemacht, dass Kreativität ein wesentlicher Bestandteil des zukünftigen wirtschaftlichen Wohlstands sein wird“, so Matthias Hauser, Geschäftsführer des Media Solution Center und Organisator der Veranstaltung. „Es ist auch klar, dass eine multidisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit notwendig sein wird, um dieses Potenzial in Europa zu realisieren. Das MSC, das die Kunst- und Medienbranche mit den Computerressourcen und dem Fachwissen des HLRS verbindet, ist gut positioniert, um diese Brücken zu bauen.“  

Auf der Konferenz wurden auch mehrere neue Initiativen angekündigt, die das Media Solution Center koordiniert. Dazu gehört ein Research and Creation Center for Computational Based Art, Culture, and Economy, das junge Kreative unterstützen wird, indem es sie mit modernen Technologien vertraut macht und sie mit Unternehmen zusammenbringt, die ihnen bei der Umsetzung ihrer Ideen helfen können. Zu den weiteren geplanten Programmen unter der Leitung des MSC gehören ein neues CreativeLab, eine Advanced School for the Computational Culture und ein Observatorium für eCulture, das Nachrichten und Informationen aus diesem Bereich sammeln, analysieren und veröffentlichen soll. Die Einführung dieser Programme ist für die kommenden Jahre geplant.

— Christopher Williams