Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart

HLRS erhält Umweltmanagement-Preis 2025

Foto der Preisverleihung
Dr. Norbert Conrad (Mitte), Umweltmanagementbeauftragter des HLRS, nahm die Auszeichnung im Namen des Zentrums in Berlin entgegen. Foto: BMUKN / Annette Riedl

Die Auszeichnung würdigt die Umsetzung eines dynamischen Power-Capping-Ansatzes, der in Zusammenarbeit mit HPE entwickelt wurde.

Das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) wurde gestern Abend in Berlin mit dem Umweltmanagement-Preis 2025 in der Kategorie „Beste Maßnahme zur Verbesserung der Umweltleistung“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt die vom HLRS und Hewlett Packard Enterprise (HPE) gemeinsam entwickelte innovative Energiemanagementlösung PowerSched, mit der das HLRS den Stromverbrauch seines Supercomputers Hawk um rund 20 Prozent senken konnte – ohne Einbußen bei der Rechenleistung.

Der Preis wurde während der Konferenz „30 Jahre EMAS – ein nachhaltiger Erfolg“ im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin verliehen. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt, Klima, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) ausgerichtet.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die unser Engagement für nachhaltiges Rechnen und verantwortungsvollen Umgang mit Energie unterstreicht“, sagt Prof. Dr. Michael Resch, Direktor des HLRS. „Mit PowerSched zeigen wir, dass Spitzenforschung und Klimaschutz kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig verstärken.“

Seit 2024 setzte das HLRS die zusammen mit HPE entwickelte Methode des dynamischen Power Capping – PowerSched – produktiv auf Hawk ein. PowerSched verteilt die verfügbare Leistung gezielt auf die Rechenknoten des Supercomputers. Wie viel Energie ein Knoten erhält, hängt davon ab, welche Anwendung dort gerade läuft. Rechenintensive Programme bekommen mehr Leistung, während speichergebundene Anwendungen mit weniger Energie auskommen. Das System überwacht und steuert den Energieeinsatz kontinuierlich, um stets ein optimales Gleichgewicht zu halten. So nutzte Hawk die verfügbare Energie so effizient wie möglich und reagierte flexibel auf Veränderungen im Energie- und Lastbudget des Rechenzentrums.

Mit dieser Maßnahme konnte das HLRS den Strombedarf seines Supercomputers um etwa 0,8 Megawatt reduzieren – eine Einsparung, die dem jährlichen Stromverbrauch von etwa 1.500 Einfamilienhäusern entspricht.

Die Nutzung von PowerSched ist Teil der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie des HLRS, die auch den Bau des neuen, besonders energieeffizienten Rechenzentrums HLRS III und die Nutzung der gesamten Abwärme zur Versorgung des Campus Vaihingen der Universität Stuttgart umfasst. Das HLRS plant den künftigen Einsatz von PowerSched auf GPU-basierten Systemen, wie dem aktuellen Höchstleistungsrechner Hunter und dem kommenden Supercomputer Herder, der im Jahr 2027 in Betrieb genommen werden soll.

„Als erstes EMAS-validiertes Höchstleistungsrechenzentrum europaweit sehen wir uns in der Verantwortung, neue Wege für nachhaltige Technologien aufzuzeigen“, ergänzt Dr. Norbert Conrad, Umweltmanagementbeauftragter des HLRS. „Dass wir jetzt mit dem Umweltmanagement-Preis ausgezeichnet wurden, bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Die Erkenntnisse aus dem Projekt werden offen publiziert und stehen auch anderen Rechenzentren und Forschungseinrichtungen zur Verfügung. Damit leistet das HLRS einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs im gesamten Bereich des wissenschaftlichen Höchstleistungsrechnens. HPE wird die Kernkonzepte von PowerSched in seine Software HPE Cray Supercomputing User Services integrieren. Damit können HPE-Cray-Kunden künftig ein ganzheitliches Energie-Management durchführen.

Sophia Honisch