Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart

Konferenz feiert 52 Jahre wissenschaftliche Partnerschaft mit der Ukraine

Gruppenfoto der Teilnehmer der deutsch-ukrainischen Konferenz am HLRS.
Zwei Tage lang trafen sich ukrainische und deutsche Wissenschaftler am HLRS, um über aktuelle Forschungsergebnisse zu diskutieren.

Mit Schwerpunkt auf Anwendungen künstlicher Intelligenz und Simulation unterstrich das Treffen die Bedeutung internationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit.

Seit 1973 pflegen die Universität Stuttgart und die Nationale Technische Universität Donezk (DonNTU) enge Beziehungen. Die Partnerschaft begann in einer Phase der Entspannung im Kalten Krieg und hat seitdem sowohl die ukrainische Wissenschaft als auch die Forschung in Stuttgart bereichert, insbesondere für den Bildungs- und Fachaustausch in den Simulationswissenschaften, sowie viele anderen Disziplinen. Seit Anfang des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 hat sich diese Partnerschaft weiter verstärkt, indem die Universität Stuttgart Wissenschaftler:innen und Studierende, die vor Besatzung und Gewalt fliehen mussten, Unterstützung bietet.

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Am 18. und 19. November 2025 veranstaltete das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) eine Konferenz zur Feier des 52-jährigen Bestehens der deutsch-ukrainischen Wissenschaftspartnerschaft. In ihrer Einführungsrede hob die Prorektorin der DonNTU, Prof. Iryna Shvets, deren Bedeutung insbesondere in Kriegszeiten hervor: „Wenn Universitäten sich gegenseitig unterstützen, wenn Kollegen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten, bekommen wir die Kraft, Hoffnung und Energie weiterzumachen.“

Zwei Tage lang nahmen Wissenschaftler:innen sowohl am HLRS als auch per Online-Stream aus der Ukraine teil und stellten ihre aktuellen Forschungsergebnisse und die damit verbundenen offenen Fragen vor. Ein Schwerpunkt der Konferenz lag auf den Anwendungen künstlicher Intelligenz für Simulationen und Datenanalysen. In mehreren Vorträgen wurde auch die Relevanz wissenschaftlicher Forschung im Kontext des andauernden Krieges aufgezeigt. Die Vortragenden diskutierten Themen wie mathematische Modellierung im Energiemanagement, künstliche Intelligenz für die Bedrohungsbewertung und Risikoanalyse, Szenarioplanung für eine Ukraine nach dem Konflikt und Strategien zur Verbesserung der Sicherheit von Computernetzwerken. Andere Präsentationen konzentrierten sich auf Themen aus Bereichen wie Umweltschutz, Bildung und Linguistik.

Prorektorin der DonNTU, Prof. Iryna Shvets: „Wenn Universitäten sich gegenseitig unterstützen, wenn Kollegen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten, bekommen wir die Kraft, Hoffnung und Energie weiterzumachen.“

Unter den Konferenzteilnehmer:innen war auch Dr. Volodymyr Svjatnyj, Professor für Simulationswissenschaften und Leiter des Fachbereichs Computertechnik an der DonNTU sowie die treibende Kraft hinter der langjährigen Partnerschaft mit Stuttgart. Aus Kiew wies er darauf hin, dass durch die Zusammenarbeit insgesamt 107 ukrainische Studierende die Universität Stuttgart im Verlauf der Jahre besuchen konnten.

Diese Partnerschaft trat im September dieses Jahres in eine neue Phase, als die Universität Stuttgart eine Initiative namens StuttWay4Ukraine ankündigte. Wie Marion Höcke, Leiterin des Internationalen Zentrums der Universität, erklärte, wird dieses vom DAAD finanzierte Projekt die akademische Zusammenarbeit zwischen Stuttgart und der Ukraine nachhaltig fördern. StuttWay4Ukraine zielt darauf, den Wiederaufbau des ukrainischen Hochschulwesens nach dem Krieg zu unterstützen. Das HLRS beteiligt sich gemeinsam mit anderen Forschungszentren der Universität Stuttgart an StuttWay4Ukraine, darunter das Institut für Erziehungswissenschaften, das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) sowie das Institut für Linguistik (IL) und das Sprachenzentrum mit dem Studienprogramm Deutsch als Fremdsprache.

„In diesen für die Ukraine schwierigen Zeiten, in denen wir unsere Souveränität gegen die russische Aggression verteidigen, ist die Aufrechterhaltung und Stärkung der akademischen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern wichtiger denn je“, sagte Prof. Oleh Matviykiv, Erster Vizerektor der Nationalen Polytechnischen Universität Lviv. Er dankte den Organisator:innen der Zusammenarbeit für ihre kontinuierliche Unterstützung und bemerkte: „Ihre Offenheit und Ihr Engagement sind eine unschätzbare Hilfe für unsere akademische Gemeinschaft.“

Christopher Williams