Das HLRS III wird die bestehenden Gebäude des HLRS um zusätzliche 7.000 Quadratmeter Fläche erweitern. Der aus verstärktem Recyclingbeton, Stahl und Holz errichtete Neubau wird einen hochmodernen Rechnerraum mit einer redundanten Stromversorgung, einer äußerst energieeffizienten Kühlung und einer Gebäudestruktur enthalten, die auch das noch höhere Gewicht künftiger Supercomputer tragen kann.
„Mit dem Bau des HLRS III beginnt eine neue Etappe in der Geschichte unseres Zentrums. Der Neubau unterstreicht unsere wichtige Rolle für die Förderung von Forschung und Innovation in Deutschland und Europa“, sagte Prof. Dr. Michael Resch, Direktor des HLRS. „Wir benötigen das neue Gebäude als zentrale zukunftsfähige Infrastruktur für unsere Nutzer:innen aus Wissenschaft und Industrie. Gleichzeitig können wir damit unsere Systeme so nachhaltig wie möglich betreiben und die von ihnen erzeugte Abwärme optimal nutzen.“
Die gesteigerte Rechenleistung von Herder und weiteren künftigen HPC-Systemen wird mehr Energie benötigen, als dem HLRS bisher zur Verfügung steht. Aus diesem Grund ist die Nachhaltigkeit ein wesentliches Element des Gebäudekonzepts des HLRS III. Die gesamte von Supercomputern aufgenommene elektrische Energie wird in Wärme umgewandelt. Diese muss abgeführt werden, um eine Überhitzung der Systeme zu verhindern. Um diese wertvolle Ressource sinnvoll zu nutzen, entsteht neben dem HLRS III eine neue Abwärmezentrale. Sie übernimmt die komplette Abwärme der Supercomputer des neuen Rechenzentrums, hebt sie auf ein höheres Temperaturniveau und speist sie in das Fernwärmenetz des Vaihinger Campus der Universität Stuttgart ein. Dafür werden hocheffiziente industrielle Großwärmepumpen eingesetzt, die mit einem klimaneutralen Kältemittel arbeiten. So kann im Winter bis zu ein Drittel des Heizbedarfs des Campus und im Sommer der gesamte Prozesswärmebedarf gedeckt werden.
Prof. Peter Middendorf, Rektor der Universität Stuttgart, unterstrich die Bedeutung des HLRS III für die gesamte Universität: „Der visionäre Neubau des HLRS III ist ein Meilenstein für die digitale Zukunft an der Universität Stuttgart und darüber hinaus. Das Gebäude zeigt, wie wir Spitzentechnologie und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Der dort angesiedelte Supercomputer Herder wird nicht nur wissenschaftliche Höchstleistungen ermöglichen, sondern durch die geplante Nutzung seiner Abwärme aktiv zur Dekarbonisierung unseres Campus beitragen.“
Bei voller Auslastung kann die Abwärmenutzung des HLRS III die CO2-Emissionen des Campus um fast 50 Prozent reduzieren. An den Fassaden und auf den Dächern der beiden Gebäude installierte Photovoltaikmodule zur Stromerzeugung ergänzen und unterstreichen ihren nachhaltigen Charakter.
Der Rechnerraum des HLRS III wird zwar von den öffentlichen Bereichen des Gebäudes abgetrennt sein, der sogenannte „Canyon” wird aber Aussichtsplattformen für Gäste mit Blick in den Rechnerraum bieten. Die Belüftung im Dach des Canyons ermöglicht eine passive Kühlung des Gebäudes während der Sommermonate.
Das HLRS III wurde als Bestandteil der Green-IT-Strategie des Landes Baden-Württemberg identifiziert. Das HLRS erhielt 2025 den Umweltmanagement-Preis für den besonders energieeffizienten und nachhaltigen Betrieb seiner Rechner. Im Jahr 2024 gewann das Zentrum außerdem den Datacenter Strategy Award in der Kategorie „Transformation”. Dieser würdigte die nachhaltige Planung des HLRS III.
Die Gesamtkosten für den Bau des HLRS III, einschließlich der Abwärmezentrale und der für die Versorgung des Fernwärmenetzes des Campus erforderlichen unterirdischen Rohrleitungen, belaufen sich auf 178,6 Millionen Euro. 138,5 Millionen Euro wurden vom Land Baden-Württemberg bereitgestellt, die restlichen 40,1 Millionen Euro stammen vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
Das HLRS III wurde vom Architekturbüro Benthem Crouwel International in Diemen, Niederlande, entworfen. Die Bauplanung wurde von Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten aus Stuttgart koordiniert. Das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim ist für das Projekt und die zukünftige Instandhaltung des Gebäudes verantwortlich.
Der Bau des HLRS III begann im März 2025. Das Fundament und Teile des Untergeschosses sind bereits fertiggestellt.
Die Recheninfrastruktur des HLRS III wird Forschende der Universität Stuttgart, in Deutschland und in Europa unterstützen. Dazu gehören u.a. Projekte aus der Mobilitäts-, Klima-, Gesundheits- und Energieforschung sowie aus Physik, Chemie und weiteren Disziplinen, die sich mit globalen Herausforderungen befassen.
Das HLRS ermöglicht seit Jahrzehnten auch Unternehmen aus dem privaten Sektor den Zugang zu Höchstleistungsrechnern. Die im HLRS III untergebrachten Systeme werden auch zukünftig große Unternehmen, KMUs und Start-ups dabei unterstützen, Supercomputing und künstliche Intelligenz zur Beschleunigung von Forschung und Technologieentwicklung einzusetzen. Sie bieten leistungsstarke Plattformen, um neue Potenziale mit Simulation und künstlicher Intelligenz zu erschließen.
— Christopher Williams