EuroCC und CASTIEL sorgen vor allem dafür, dass die NCCs die europäische Industrie, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), besser unterstützen können. In erster Linie schaffen die Projekte ein Verständnis für Best Practices in der Betreuung von Nutzer:innen aus der Industrie, damit die NCCs auf ihre besonderen Interessen und Bedürfnisse eingehen können. Das EuroCC-Netzwerk arbeitete auch mit dem EU-geförderten Projekt FF4EuroHPC (ebenfalls vom HLRS koordiniert) zusammen. FF4EuroHPC verschafft kleinen und mittelständischen Unternehmen über Pilotprojekte Zugang zu Ressourcen und Expertise rund um Simulation, Datenanalyse oder künstliche Intelligenz. Die NCCs unterstützten die Anträge für Pilotprojekte in ihren jeweiligen Ländern und in einigen Fällen helfen Mitglieder der NCCs bei der Umsetzung. Die aus diesen Bemühungen entstandenen Erfolgsgeschichten können die NCCs nutzen, um Unternehmen aus ihren Regionen zu erreichen und zu zeigen, wie sich mithilfe von Höchstleistungsrechnern bessere Produkte und Dienstleistungen entwickeln lassen.
„Während der ersten Förderphase von EuroCC und CASTIEL wurde schnell klar, dass die HPC-Gemeinschaften in verschiedenen Ländern sich – auf allen Fachebenen – gegenseitig bereichern können, wenn sie ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Bedürfnisse untereinander teilen und diskutieren. Wir waren von dem Enthusiasmus beeindruckt, mit dem die Länder zusammengearbeitet haben“, sagte Dr.-Ing. Bastian Koller, Geschäftsführer des HLRS und Projektkoordinator von EuroCC und CASTIEL. „In der zweiten Phase sind diese Interaktionen die Grundlage für weitere Verbesserungen und beeindruckende Erfolgsgeschichten bei der Nutzung von HPC, HPDA und KI für Forschung und industrielle Anwendungen in ganz Europa.“
Über die Koordination von EuroCC und CASTIEL hinaus ist das HLRS wissenschaftlicher Partner in vier neuen EuroHPC JU Centres of Excellence for HPC Applications (CoEs). Im Gegensatz zu den NCCs aus EuroCC, die Kompetenzen auf regionaler Ebene bündeln, wird in den CoEs Fachwissen nach Sektoren (z.B. Ingenieurwesen oder Biologie) zusammengefasst. Als Verbundsvorhaben führender HPC-Zentren werden die CoEs u.a. Berechnungscodes auf künftige Exascale-Systeme anpassen. So wird sich die Leistung dieser Systeme effizienter nutzen lassen und zunehmend komplexe Fragen können schneller beantwortet werden. Das HLRS ist an den folgenden CoEs beteiligt:
EXCELLERAT P2 – Das HLRS wird EXCELLERAT auch in der zweiten Projektphase koordinieren. Das Centre of Excellence ist für die Skalierung wichtiger Codes für Ingenieuranwendungen auf größere Rechnerarchitekturen verantwortlich. Zusätzlich unterstützt EXCELLERAT den Technologietransfer, sodass diese Codes auch von der Industrie übernommen werden können.
HiDALGO2 – Das HLRS übernimmt die technische Leitung dieses Projekts zur Entwicklung von Methoden, Algorithmen und Software für HPC und HPDA mit Schwerpunkt auf systemwissenschaftlichen Anwendungen zur Bewältigung globaler Herausforderungen.
ChEESE-2P – ChEESE entwickelt europäische Codes für künftige Pre-Exascale- und Exascale-Supercomputersysteme. Der Schwerpunkt liegt auf der Geowissenschaft, die für die Vorhersage und das Risikomanagement von Erdbeben, Tsunamis und Vulkanen relevant ist.
CEEC – CEEC ist ein neues Exzellenzzentrum, das in Vorbereitung auf künftige Exascale-Supercomputing-Systeme Codes für die numerische Strömungsmechanik weiterentwickeln wird.
Von 2018 bis 2022 war das HLRS an FocusCoE beteiligt, einem Projekt, das die strategische Zusammenarbeit und den Kontakt zwischen den EU-geförderten Exzellenzzentren koordinierte. Diese Rolle wurde nun von CASTIEL 2 übernommen. So sollen das Bewusstsein für die technischen Errungenschaften der CoEs europaweit verbreitet werden und die CoEs direkter mit den NCCs zusammenarbeiten. Das ermöglicht eine verbesserte Umsetzung in Forschung und Industrie. CASTIEL 2 wird auch die Verfügbarkeit der verbesserten HPC-, KI- und Datenanalyseanwendungen der CoEs auf der nächsten Generation von EuroHPC-Petascale-, Pre-Exascale- und Exascale-Supercomputern unterstützen und die Reichweite des EuroCC-Netzes nutzen, um sicherzustellen, dass HPC-Nutzer:innen in ganz Europa darauf zugreifen und davon profitieren können.
—Christopher Williams