Start von Phase zwei der Projekte EuroCC und CASTIEL: Stärkung der HPC-Kompetenzen in Europa

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Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) wird die beiden EU-geförderten Projekte weiterhin koordinieren. EuroCC und CASTIEL steigern das Fachwissen in HPC-Zentren mithilfe von internationaler Zusammenarbeit.

Die zweite Förderphase von EuroCC und CASTIEL hat im Januar begonnen. Die EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) wird die beiden Projekte für weitere drei Jahre fördern. Während der ersten Phase haben die Projekte einen gemeinsamen Standard für Fachwissen im Bereich Höchstleistungsrechnen (HPC), Höchstleistungsdatenanalyse (HPDA) und künstliche Intelligenz (KI) in Supercomputing-Zentren in Europa entwickelt. Die Projektaktivitäten tragen zu einer Stärkung der Forschungsinfrastruktur, der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und der technologischen Unabhängigkeit Europas bei.

Die zweite Förderphase von EuroCC und CASTIEL hat im Januar begonnen. Die EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) wird die beiden Projekte für weitere drei Jahre fördern. Während der ersten Phase haben die Projekte einen gemeinsamen Standard für Fachwissen im Bereich Höchstleistungsrechnen (HPC), Höchstleistungsdatenanalyse (HPDA) und künstliche Intelligenz (KI) in Supercomputing-Zentren in Europa entwickelt. Die Projektaktivitäten tragen zu einer Stärkung der Forschungsinfrastruktur, der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und der technologischen Unabhängigkeit Europas bei.

Das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart, eines der drei Bundeshöchstleistungsrechenzentren des Gauss Centre for Supercomputing, wird EuroCC und CASTIEL weiterhin koordinieren. Das HLRS leitet darüber hinaus vier neu angekündigte EuroHPC JU Centres of Excellence bzw. ist an ihnen beteiligt.

Der Executive Director der EuroHPC JU, Anders Dam Jensen, begrüßte die Projekterneuerung mit den Worten: „EuroCC und CASTIEL waren zwei der ersten EuroHPC-Projekte, die ins Leben gerufen wurden. Die Arbeit dieser beiden Projekte untermauert den Auftrag der EuroHPC JU: europäische HPC-Nutzer zu unterstützen und die Entwicklung eines einheitlichen Kompetenzniveaus in ganz Europa zu fördern. Es freut mich sehr, dass diese Projekte ihre zweite Phase beginnen und die großartige Arbeit fortsetzen, die sie zur Stärkung unseres europäischen HPC-Ökosystems leisten.“

In der ersten Förderphase koordinierte EuroCC den Aufbau von nationalen Kompetenzzentren (NCC) für Höchstleistungsrechnen und verwandte Technologien in 33 Ländern. Jedes NCC hat die verfügbaren HPC-Ressourcen und das Fachwissen in seinem jeweiligen Land katalogisiert und dient als zentrale Anlaufstelle für HPC-Nutzer:innen und Systembetreiber, die Fragen zum Höchstleistungsrechnen, zur Höchstleistungsdatenanalyse oder KI haben.

CASTIEL hat parallel als Unterstützungsprojekt gemeinsame Standards eingeführt und die internationale Zusammenarbeit sowie den Wissensaustausch und -transfer innerhalb des NCC-Netzwerks verstärkt. Diese Bemühungen tragen zu einer verbesserten Qualität von HPC-Dienstleistungen auf dem gesamten Kontinent bei – auch in Regionen, in denen Höchstleistungsrechner bislang weniger genutzt werden. CASTIEL hat zahlreiche Schulungs-, Mentoring-, Twinning- und Workshop-Aktivitäten initiiert und mit der Website EuroCC Access ein Portal geschaffen, in dem Vertreter:innen der Industrie, der öffentlichen Verwaltung und des Bildungssektors relevante HPC-Fachkenntnisse und -Ressourcen in ihren Heimatländern finden können.

Das Projektkonsortium wird sich von 7. bis 9. Februar zu einem Kickoff-Meeting in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen treffen. Vertreter:innen aus dem gesamten NCC-Netzwerk werden dort neue Kooperationsprojekte angehen, die die Entwicklung der europäischen Wissenschaft und Technologie in den kommenden Jahren mitgestalten werden.

Gemeinsam gestärkt

Bislang haben EuroCC und CASTIEL internationale Schulungskooperationen mit Fokus auf Kernthemen für die Programmierung und den Betrieb von Höchstleistungsrechnersystemen zwischen den NCCs initiiert. Darüber hinaus haben sie Best Practices für die Leitung von HPC-Zentren gesammelt und vermittelt, unter anderem zu den Themen Projektmanagement, Datenmanagement und Informationssicherheit. Im September 2022 veranstaltete EuroCC außerdem eine viertägige Konferenz in Montenegro, die einen intensiveren Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Projektbeteiligten ermöglichte und zu vielen neuen gemeinsamen Initiativen innerhalb des Netzwerks und darüber hinaus führte.

Foto des Auditoriums der EuroCC-Konferenz in Montenegro.

In der ersten Phase von EuroCC und CASTIEL trafen sich Vertreter von 32 NCCs zu einer viertägigen Konferenz in Montenegro. Foto: Slaven Vilus

EuroCC und CASTIEL sorgen vor allem dafür, dass die NCCs die europäische Industrie, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), besser unterstützen können. In erster Linie schaffen die Projekte ein Verständnis für Best Practices in der Betreuung von Nutzer:innen aus der Industrie, damit die NCCs auf ihre besonderen Interessen und Bedürfnisse eingehen können. Das EuroCC-Netzwerk arbeitete auch mit dem EU-geförderten Projekt FF4EuroHPC (ebenfalls vom HLRS koordiniert) zusammen. FF4EuroHPC verschafft kleinen und mittelständischen Unternehmen über Pilotprojekte Zugang zu Ressourcen und Expertise rund um Simulation, Datenanalyse oder künstliche Intelligenz. Die NCCs unterstützten die Anträge für Pilotprojekte in ihren jeweiligen Ländern und in einigen Fällen helfen Mitglieder der NCCs bei der Umsetzung. Die aus diesen Bemühungen entstandenen Erfolgsgeschichten können die NCCs nutzen, um Unternehmen aus ihren Regionen zu erreichen und zu zeigen, wie sich mithilfe von Höchstleistungsrechnern bessere Produkte und Dienstleistungen entwickeln lassen.

„Während der ersten Förderphase von EuroCC und CASTIEL wurde schnell klar, dass die HPC-Gemeinschaften in verschiedenen Ländern sich – auf allen Fachebenen – gegenseitig bereichern können, wenn sie ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Bedürfnisse untereinander teilen und diskutieren. Wir waren von dem Enthusiasmus beeindruckt, mit dem die Länder zusammengearbeitet haben“, sagte Dr.-Ing. Bastian Koller, Geschäftsführer des HLRS und Projektkoordinator von EuroCC und CASTIEL. „In der zweiten Phase sind diese Interaktionen die Grundlage für weitere Verbesserungen und beeindruckende Erfolgsgeschichten bei der Nutzung von HPC, HPDA und KI für Forschung und industrielle Anwendungen in ganz Europa.“

HLRS wird Exzellenzzentren für HPC-Anwendungen koordinieren

Über die Koordination von EuroCC und CASTIEL hinaus ist das HLRS wissenschaftlicher Partner in vier neuen EuroHPC JU Centres of Excellence for HPC Applications (CoEs). Im Gegensatz zu den NCCs aus EuroCC, die Kompetenzen auf regionaler Ebene bündeln, wird in den CoEs Fachwissen nach Sektoren (z.B. Ingenieurwesen oder Biologie) zusammengefasst. Als Verbundsvorhaben führender HPC-Zentren werden die CoEs u.a. Berechnungscodes auf künftige Exascale-Systeme anpassen. So wird sich die Leistung dieser Systeme effizienter nutzen lassen und zunehmend komplexe Fragen können schneller beantwortet werden. Das HLRS ist an den folgenden CoEs beteiligt:

EXCELLERAT P2 – Das HLRS wird EXCELLERAT auch in der zweiten Projektphase koordinieren. Das Centre of Excellence ist für die Skalierung wichtiger Codes für Ingenieuranwendungen auf größere Rechnerarchitekturen verantwortlich. Zusätzlich unterstützt EXCELLERAT den Technologietransfer, sodass diese Codes auch von der Industrie übernommen werden können.

HiDALGO2 – Das HLRS übernimmt die technische Leitung dieses Projekts zur Entwicklung von Methoden, Algorithmen und Software für HPC und HPDA mit Schwerpunkt auf systemwissenschaftlichen Anwendungen zur Bewältigung globaler Herausforderungen.

ChEESE-2P – ChEESE entwickelt europäische Codes für künftige Pre-Exascale- und Exascale-Supercomputersysteme. Der Schwerpunkt liegt auf der Geowissenschaft, die für die Vorhersage und das Risikomanagement von Erdbeben, Tsunamis und Vulkanen relevant ist.

CEEC – CEEC ist ein neues Exzellenzzentrum, das in Vorbereitung auf künftige Exascale-Supercomputing-Systeme Codes für die numerische Strömungsmechanik weiterentwickeln wird.

Von 2018 bis 2022 war das HLRS an FocusCoE beteiligt, einem Projekt, das die strategische Zusammenarbeit und den Kontakt zwischen den EU-geförderten Exzellenzzentren koordinierte. Diese Rolle wurde nun von CASTIEL 2 übernommen. So sollen das Bewusstsein für die technischen Errungenschaften der CoEs europaweit verbreitet werden und die CoEs direkter mit den NCCs zusammenarbeiten. Das ermöglicht eine verbesserte Umsetzung in Forschung und Industrie. CASTIEL 2 wird auch die Verfügbarkeit der verbesserten HPC-, KI- und Datenanalyseanwendungen der CoEs auf der nächsten Generation von EuroHPC-Petascale-, Pre-Exascale- und Exascale-Supercomputern unterstützen und die Reichweite des EuroCC-Netzes nutzen, um sicherzustellen, dass HPC-Nutzer:innen in ganz Europa darauf zugreifen und davon profitieren können.

Christopher Williams